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Selma Lagerlöf - die erste Nobelpreisträgerin für Literatur

Mehr als hundert Jahre nach der Nobelpreisverleihung fasziniert uns noch immer, was Selma Lagerlöf erstaunlicherweise zustande gebracht hat. Wie war es möglich, dass das 19. Jahrhundert diese Frau hervorbrachte, deren literarisches Lebenswerk über die Grenzen Schwedens hinweg weltweite Verbreitung gefunden hat?

Selma Lagerlöf wurde am 20. November 1858 auf dem Anwesen Mårbacka in Östra Ämtervik in der Provinz Värmland geboren. Als junges Mädchen verließ sie Mårbacka, um sich in Stockholm zur Lehrerin auszubilden. Mit ihrem Värmlandsroman Gösta Berling debütierte sie 1891 als Schriftstellerin. (Der Roman wurde im Laufe der Jahre in etwa 50 Sprachen übersetzt). Darauf folgten ihre Novellensammlung Unsichtbare Bande (1894) und der Roman Die Wunder des Antichrist (1897). Ihren größten Erfolg erzielte Selma Lagerlöf dann mit dem episch-historischen Werk Jerusalem (1901 - 1902), in welchem sie die Auswanderung einer Gruppe religiöser Bauern aus der schwedischen Provinz Dalarna nach Palästina beschreibt. Von ihren zahlreichen anderen literarischen Werken verdienen noch erwähnt zu werden Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen (1906 - 1907), das als Lesebuch für schwedische Volksschüler konzipiert worden war (und in etwa 60 Sprachen übersetzt wurde), Der Fuhrmann des Todes (1912), Der Kaiser von Portugallien (1914), und die 1925 - 1928 erschienene Trilogie Die Löwenskölds: Der Ring des Generals; Charlotte Löwensköld; Anna, das Mädchen aus Dalarna. Autobiographische Bücher von Selma Lagerlöf erschienen 1922, 1930 und 1932. Von ihren Tausenden von Briefen sind in jüngster Zeit einige Briefwechsel mit engen weiblichen Vertrauten veröffentlicht worden, wodurch Selma Lagerlöfs Persönlichkeit in neuem Licht erscheint.

Selma Lagerlöf wurde 1904 von der Schwedischen Akademie mit der Großen Goldmedaille ausgezeichnet und erhielt 1909 den Nobelpreis für Literatur. Im Jahre 1914 wurde Selma Lagerlöf zum Mitglied der Schwedischen Akademie gewählt.

Ihr Elternhaus Mårbacka, das nach dem Tod des Vaters von der Familie verkauft werden musste, konnte von Selma Lagerlöf dank ihrer großen literarischen Erfolge schon 1907/1908 zurückgekauft werden. Der Rückkauf der zum Anwesen gehörenden Ländereien wurde ihr 1909 durch das Nobelpreis-Geld ermöglicht. Das Anwesen Mårbacka ihrer Kindheit war somit wieder Selma Lagerlöfs Zuhause geworden, und hier verstarb sie am 16. März 1940. Testamentarisch wurde Mårbacka in eine Stiftung (Mårbackastiftelsen) umgewandelt und ist der Öffentlichkeit seither als Gedächtnisstätte zur Besichtigung zugänglich.


Die Selma Lagerlöf-Gesellschaft

Die Selma Lagerlöf-Gesellschaft ("Selma Lagerlöf-sällskapet") wurde 1958 aus Anlass des 100-jährigen Geburtstages von Selma Lagerlöf gegründet und hat derzeit etwa 800 Mitglieder. Ziel der Gesellschaft ist es laut Satzung, die Selma Lagerlöf-Forschung zu fördern und zu unterstützen, sowie die Erinnerung an Selma Lagerlöf einer breiteren Öffentlichkeit auch zukünftig zu erhalten. Unter ihrer Mitwirkung sind seither in den "Lagerlöf-Studien" zahlreiche Schriften veröffentlicht worden. Seit einigen Jahren bemüht sich die Gesellschaft auch, das Werk Selma Lagerlöfs durch Vorträge landesweit bei verschiedenen Vereinen und aus diversen Anlässen zu vermitteln. Die Gesellschaft hat auch die Erstellung eines digitalen Selma Lagerlöf-Archivs und einer neuen wissenschaftlichen Edition von Selma Lagerlöfs Gesamtwerk veranlasst.
Senast uppdaterad 2012-09-30